Sicherheitspolitische Chronologie:
7. Januar 2001 – Taliban-Kämpfer töten etwa 150 Menschen in Bamiyan.
12. März 2001 – Taliban-Milizen sprengen auf Anordnung von Mullah Mohammed Omar,
von 1996 bis 2001 Staatsoberhaupt des Islamischen Emirats Afghanistan, die (schon
stark beschädigten) Buddha-Statuen von Bamiyan. Dadurch werden die Taliban in der
Weltöffentlichkeit bekannt.

9. September 2001 – Der Anführer der Nordallianz und Verteidigungsminister von Afghanistan, AhmadShahMassoud, wird von zwei Al-Qaida-Aktivisten ermordet.

AhmadShahMassoud
.
26. September 2001 – Im Rahmen der Operation „Jawbreaker“ sind nur fünfzehn Tage
nach 9/11 die ersten US-Kräfte im Einsatz auf afghanischem Boden: eine Gruppe von
sieben CIA-Paramilitärs und drei Piloten landen im Pandschschir-Tal in einem russischen
Hubschrauber vom Typ Mil-Mi 17 und nehmen Verbindung mit den Anführern der Nord-Allianz auf. Der Hubschrauber wird heute in Langley am Sitz der CIA ausgestellt.100
Abb.: „Während die CIA-Kräfte sich auf den Flug nach Afghanistan vorbereiten, fügt ein
Gruppenmitglied die Seriennummer ‚91101‘ auf dem Heckausleger zum Gedenken an die
Opfer der Anschläge vom 11. September 2001 hinzu.“
7. Oktober 2001 – Der Krieg gegen den Terror fängt an: Das US-Militär beginnt mit
britischer Unterstützung eine Bombenkampagne gegen die Taliban-Kräfte. Kanada,
Australien, Deutschland und Frankreich versprechen künftige Unterstützung. Am gleichen
Tag beginnt die Operation Enduring Freedom.
19. bis 20. Oktober 2001 – Erste größere Bodenoperation des Krieges. Etwa 300 US-Rangers
und weitere SOCOM-Einheiten103 werden auf die Ziele „Rhino“ (Flugplatz) und „Gecko“ in
der Nähe von Kandahar abgesetzt und nehmen diese ein.104
9. November 2001 – Masar-e Sharif wird als erste Stadt von der Taliban-Herrschaft
befreit.
11. November 2001 – Kabul wird von der Nordallianz eingenommen.
11. November 2001 – Der „Stern“-Reporter Volker Handloik, zwei Journalisten von Radio
France International sowie ein russischer und ein australischer Journalist geraten in einen
Hinterhalt der Taliban im Nordosten Afghanistans und werden getötet.
13. November 2001 – Von den USA unterstützte Truppen der Nordallianz nehmen Kabul
ein. Die Taliban ziehen sich nach Süden zurück. Innerhalb eines Monats sind Taliban
-Führer aus Südafghanistan nach Pakistan geflohen.
13. November bis 22. Dezember 2001 – Burhanuddin Rabbani wird Staatspräsident von
Afghanistan.
Dezember 2001 – Massaker von Dascht-i-Leili: Ermordung von 250 bis 2.000 Menschen
durch die Miliz von General Rashid Dostum, welcher im Auftrag der US-Koalition
Gefangene transportieren sollte.
5. Dezember– Verkündung einer Interimsregierung unter Hamid Karzai in der
Afghanistan-Konferenz auf dem Petersberg in Bonn.
7. Dezember 2001 – Kandahar, die Taliban-Hochburg, wird befreit. Mullah Omar, der
Anführer der Taliban, kann fliehen. Der 1960 geborene Mohammed Omar Mujahid soll
2013 in einem Krankenhaus in Pakistan an Tuberkulose gestorben sein.

Mullah Omar (Mohammed Omar Mujahid)
12. bis 17. Dezember 2001 – Schlacht um Tora Bora an der afghanisch-pakistanischen
Grenze. US-Truppen, Truppen der Nordallianz und – laut Presseberichten – Angehörige
des deutschen Kommando Spezialkräfte (KSK) 116 versuchen Osama bin Laden festzusetzen
oder zu eliminieren. Osama bin Laden kann jedoch über die Grenze nach Pakistan flüchten und 10 Jahre lang untertauchen.
17. Dezember 2001 – Das Islamische Emirat Afghanistans wird nach 5 Jahren, 2 Monaten
und 20 Tagen aufgelöst.
20. Dezember 2001 – Beginn der ISAF-Operationen (International Security Assistance
Force) auf der Grundlage der VN-Sicherheitsrats-Resolution 1386 (2001)120 mit einer auf
Kabul und Umgebung begrenzten räumlichen Zuständigkeit sowie einer Stärke von unter
5.000 Soldaten. Außerhalb Kabuls findet die „Operation Enduring Freedom“ (OEF) unter
Führung der USA statt.
7. Oktober 2001 – Beginn der „Operation Enduring Freedom“ (OEF) und somit des „Krieges
gegen den Terror“ in Afghanistan.
November 2001 – Murat Kurnaz, ein in Deutschland 1982 geborener und
aufgewachsener türkischer Staatsbürger, wird in Pakistan bei einer Routinekontrolle
festgenommen. Dort wollte er nach eigenen Angaben den Koran studieren. Zunächst wird
er gegen ein Kopfgeld von 3.000 US-Dollar von Pakistan nach Afghanistan
überführt und an die US-Kräfte übergeben. In Gefangenenlager Kandahar in Afghanistan
findet ein Treffen mit deutschen Soldaten des Kommandos Spezialkräfte statt, wobei die
Umstände dieses Treffens nicht restlos geklärt werden konnten. Im Januar 2002 wird
Kurnaz von den Amerikanern ins Gefangenenlager Guantánamo auf Kuba verlegt.
Nach eigenen Angaben wurde Kurnaz sowohl in Kandahar als auch in Guantánamo
gefoltert. Grund für seine Verlegung ist eine (zunächst vorläufige, 2004 von einem
militärischen Gericht bestätigte) Einstufung als „Enemy combatant“ (Feindlicher
Kämpfer). Aus im Jahr 2005 nicht mehr eingestuften Dokumenten geht hervor, dass sowohl
amerikanische als auch deutsche Geheimdienstkreise spätestens im September 2002 zu
dem Schluss gekommen waren, dass Kurnaz‘ Unschuld bewiesen sei.Laut
Pressrecherchen haben die US-Amerikaner daher die Freilassung Kurnaz‘ schon 2002.
Der Bundestag wird 2003 im ParlamentarischenKontrollgremium vom Bundesnachrichtendienst über den Sachstand informiert. Erst im Oktober 2004, das heißt nach der militärgerichtlichen Verhandlung in dem er als
„Feindlicher Kämpfer“ – trotz gegenteiliger Sachlage – eingestuft wurde, erhält Kurnaz
Zugang zu einem amerikanischen Rechtsbeistand. Anfang 2006 wird öffentlich bekannt,
dass die Deutsche Botschaft über die Freilassung Kurnatz‘ verhandelt. Diese Bemühungen
führen am 24. August 2006 zu seiner Freilassung und Rückkehr nach Deutschland.
Murat Kurnaz hat seine Erfahrungen in dem Buch Fünf Jahre meines Lebens: Ein
Bericht aus Guantanamo festgehalten.
16. November 2001 – Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) stellt die Vertrauensfrage.
„Auch wenn es seit Gründung der Bundesrepublik bereits das vierte Mal war, dass dieses
Instrument überhaupt nach Artikel 68 Absatz 1 des Grundgesetzes zum Einsatz kam, so war
Schröders Antrag doch ein Novum: Zum ersten Mal verknüpfte ein Kanzler die
Vertrauensfrage mit einer ganz konkreten Sachfrage.

Bundeskanzler Gerhard Schröder , SPD , besucht das Kommando Spezialkräfte ( KSK ) der Bundeswehr in Calw. Hier Bundeskanzler Schroeder im Gespraech mit dem Kommandeur des KSK Brigadegeneral Carl Hubertus von Butler. Calw , den 05.02.2004 , Calw Deutschland Copyright: Thomas Imox
In diesem Fall mit einem Antrag der Bundesregierung auf Entsendung deutscher Streitkräfte für den von den USA angeführten
Kampf gegen den internationalen Terrorismus im Rahmen der Operation „Enduring
Freedom“ in Afghanistan.“ Von 662 Abgeordneten stimmen 336 mit „Ja“ (zwei Stimmen
mehr als die erforderliche absolute Mehrheit) und 326 mit „Nein“.
22. Dezember 2001 – Der Bundestag debattiert über den Antrag der Bundesregierung zur
„Beteiligung bewaffneter deutscher Streitkräfte an dem Einsatz einer Internationalen
Sicherheitsunterstützungstruppe in Afghanistan auf der Grundlage der Resolutionen 1386
(2001), 1383 (2001) und 1378 (2001) des Sicherheitsrats der Vereinten Nationen.“132
Strittig ist vor allem die Truppenstärke, welche im Laufe der Jahre immer wieder angepasst
werden wird.